Vocalensemble BelCanto Mendig e. V.
Vocalensemble BelCanto Mendig e. V.

Ein Abend voll anspruchsvoller Musik... 

Von Axel Holz

 

MFC Bad Neuenahr und BelCanto Mendig sangen gemeinsam
in der Laacher See Halle.

 

Mendig. Schicksalsschläge führen manchmal zusammen. Das Vokalensemble BelCanto Mendig und der Männer- und Frauenchor Bad Neuenahr (MFC) gaben zum vierten Advent gemeinsam ein anspruchsvolles Konzert in der Laacher See Halle. Der traditionelle Aufführungsort des MFC, die Rosenkranzkirche in Bad Neuenahr, ist in Folge der Ahr-Flut noch immer nicht nutzbar.

 

Die Bühne in der Mendiger Halle hätte die annähernd 80 Chormitglieder, Solisten und Mitglieder des Akademischen Orchesters Bonn nicht gefasst. Das gesamte Ensemble rückte vor die Bühne und damit auf eine Ebene mit gut 250 Zuhörern. Geboten wurde  ein knapp zweistündiges Programm, das ohne Pause mit durchweg klassischer, geistlicher Instrumental- und Gesangsmusik gestaltet wurde, die durchsetzt war mit einigen Werken jüngerer Komponisten  sowie Texten zum Advent.

 

Die künstlerische Gesamtleitung hatte der gebürtige Mendiger, Chordirektor  Jürgen Rieser. Er stand vor einer Mammutaufgabe. Das große Chorensemble, dazu die Instrumentalisten und Solisten im Blick und im Gehör zu behalten, war bewundernswert. Mit teils sanftem, teils energischem Dirigat ging er das Projekt an und erntete wie alle anderen Mitwirkenden zunächst artigen, später kräftigen und am Ende minutenlangen, stehenden Applaus.

 

Die ausgesuchten Werke hätten durchaus in eine Kathedrale gepasst, zum Beispiel die Pastoralmesse in C, opus 110 von Ignaz Reimann mit den Partien Kyrie, Gloria, Sanctus, Benedictus und Agnes Dei. In diesen Reigen war das Transeamus von Joseph Schnael integriert. Die Namen der Komponisten, unter anderem Gluck, Heinzmann, Rutter, Adolphe Adam, Cohen, Humperdinck, Jenkins, Skorky, Schutte und Rommespacher gaben bereits den Hinweis auf ein vielfältiges musikalisches Erlebnis, das immer im Rahmen des Kirchlichen blieb.

 

Chor, Orchester und Solisten traten mal als Ganzes auf, mal einzeln oder in kleiner Besetzung. Der große Chor sang mit Hingabe und Begeisterung. Langeweile kam während des Konzertes nie auf, so anstrengend es für alle Beteiligten gewesen sein mag. Besondere Akzente setzten die Solisten, wie die famose Flötistin Britta Bauer, die Sopranistin Anita Schlich-Reuter, die Altistin Bettina Menzel, Bariton Christian Kossmann, Tenor Ernst Einig und nicht zuletzt der Arrangeur und Pianist Harald Mayer. Ihnen wurde mit Blumen und Weinpräsenten zusätzlich gedankt.

 

„Erde singe“ – Liednummer 848, Kirchengesangbuch der Diözese Limburg – beendete eine Aufführung die Glanz und Schönheit in eine Vorweihnachtszeit brachte, ohne, und das ist bemerkenswert, nur ein einziges eingängiges und bekanntes Weihnachtslied im Programmablauf aufgnommen zu haben. Der „White-Christmas“-Sucht wurde strikt entsagt. Selbst die Zugabe „Frieden in der Welt“ von Bernd Stallmann hielt die Linie des Abends. Sehnsucht und Wunsch nach „Stille Nacht, heilige Nacht“ blieben unerfüllt.

 

Die Vorsitzende des MFC, Helga Sonntag, hieß die Konzertgäste willkommen und dankte für die großartige Spende von 25.000 Euro, die von Mendig nach Bad Neuenahr zur Renovierung des dortigen Sängerheims geflossen war. Die Vorsitzende von BelCanto, Simone Gasper, beglückwünschte alle Mitwirkenden zu einem bemerkenswerten Abend. Die Texte zum Advent lasen Karin Krings (Mendig) und Diakon Bernhard Stahl (Bad Neuenahr) vor.

 

(c) Rhein-Zeitung vom 20. Dezember 2022

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